MU-KV Landshut: Ampel muss Entlastungslücke im Winter schließen

Neuer ifo-Index belegt Krisenstimmung der Wirtschaft.

Die Mittelstandsunion (MU) KV Landshut leitet aus dem neuen ifo-Geschäftsklimaindex dringenden Handlungsbedarf für die Bundesregierung ab. Der MU Vorsitzende Marcus Zehentbauer erklärte: „Es geht weiter bergab. Der Ifo-Geschäftsklimaindex belegt: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist katastrophal. Die Betriebe verzweifeln. Sie brauchen Planungssicherheit. A und O dafür ist bezahlbare Energie. Die Ampel bietet bislang keine belastbare Lösung für den Winter an. Die Winterlücke muss geschlossen werden. Produzierende Betriebe brauchen eine Preisbremse – nicht nur für Gas, nicht erst im Frühjahr. Hilfsweise muss die Entlastungslücke bis zum Frühjahr geschlossen werden. Eine Einmalzahlung im Dezember reicht dafür nicht. Der Mittelstand braucht dann zumindest eine Härtefallbrücke. Sonst werden für viele Betriebe die Lichter ausgehen.“

Der neue ifo-Geschäftsklimaindex zeichnet ein düsteres Bild: Angesichts der Energiekrise und der anstehenden Rezession hat sich die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen im Oktober weiter verschlechtert. Mit 84,3 Zählern fiel der Index auf den niedrigsten Stand seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Mai 2020. Das Fazit des Ifo-Instituts war eindeutig – die deutsche Wirtschaft stehe vor einem schweren Winter.

Angesichts dieser Entwicklung betont Marcus Zehentbauer die Führungsverantwortung der Ampel-Spitze: „Der Bundeskanzler muss durchgreifen. Aber nicht halbherzig wie beim Atomkompromiss. Es geht nicht nur um einzelne Betriebe. Es geht um den Anschluss an die anderen Industrie-Länder, die ihre Betriebe mit bezahlbarer Energie abgesichert haben.“

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) – vormals Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU – ist mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland. Die MIT setzt sich für die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und für mehr wirtschaftliche Vernunft in der Politik ein.

Inflationsausgleichsgesetz wird dem Namen nicht gerecht

Zehentbauer: Zu spät – zu schwach. Preistreiber werden nicht bekämpftMaßnahmen gegen Schockinflation reichen nicht aus

Die Ampel springt mit dem heute vorgestellten Entwurf für ein Inflationsausgleichsgesetz zu kurz. Preistreiber werden nicht gedeckelt. Denn die Energiesteuern bleiben hoch. Die Auswirkungen der aktuellen Schockinflation werden nicht ausreichend abgefangen. Betriebe und Bürger werden zu spät und zu wenig  entlastet. Ein Abbau der kalten Progression soll erst 2023 erfolgen. Die Pendlerpauschale wird nicht aufgestockt. Marcus Zehentbauer, Vorsitzender der MU KV Landshut fasst zusammen: „Das Inflationsausgleichsgesetz wird seinem Namen nicht gerecht. Es packt das Übel nicht an der Wurzel an. Und es entlastet zu spät und zu wenig. Die Ampel lässt Betriebe und ihre Mitarbeiter im Regen stehen. Aber ohne diese Leistungsträger gibt es keinen Weg aus der Krise. Wer leistet, muss wirklich entlastet werden – sofort.“

Zur Zeit fresse die kalte Progression Gehälter, Renten und Spareinlagen. Der Staat verdiene bei jedem Gehaltssprung und vielen Rentenerhöhungen über die Einkommenssteuer mit. „Arbeitnehmer, Selbstständige und Rentner brauchen mehr Netto vom Brutto. Die Lösung liegt auf dem Tisch: die sofortige und rückwirkende Anpassung des Einkommenssteuertarifs. Damit können große Teile des Mittelstands direkt entlastet werden“, so Marcus Zehentbauer. Der Vorsitzende der MU Landshut warnt: „Die geplante Erhöhung des Grundfreibetrags und die einhergehende Verschiebung der Eckwerte sind die Schritte in die richtige Richtung. Aber sie kommen 2023 viel zu spät. Diese Maßnahmen sind seit Monaten überfällig. Und werden jetzt weiter ohne Not verzögert.“ Rund 2,3 Millionen Einzelunternehmen und 450.000 Personengesellschaften würden über die Einkommenssteuer weiterhin monatelang hoch belastet.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würden gleich doppelt getroffen. Denn gerade Pendler würden unter der ausgebliebenen Erhöhung der Pendlerpauschale leiden. Derzeit können Arbeitnehmer für die Wegstrecke zur Arbeit nur 30 Cent ab dem ersten Kilometer und 38 Cent ab dem 21. Kilometer geltend machen. Zehentbauer: „Für Pendler lohnt sich Leistung zunehmend nicht mehr. Die derzeitige Pendlerpauschale deckt die Fahrtkosten angesichts der hohen Spritpreise nicht mehr annähernd. Da wird jede Tankfüllung zum Minusgeschäft. Während die Sanktionen bei ALG-II-Empfängern abgeschafft wurden, werden Arbeitnehmer für ihre Leistungsbereitschaft bestraft. Leistung muss sich aber lohnen.“ Für Berufspendler fordert die MU KV Landshut eine Erhöhung der Entfernungspauschale auf 60 Cent ab dem ersten Kilometer.

Besonders kritisiert Zehentbauer die fehlende Entlastung über die Energiesteuern auf Flüssiggas, Erdgas, Heizöl und Strom. Diese sollen nicht gesenkt werden. Allein bei Strom sind die Belastungen in Deutschland durch die Stromsteuer für Unternehmen 40-mal so hoch wie sie nach der EU-Vorgabe sein müssten, bei privaten Haushalten 20-mal so hoch. Der Vorsitzende der MU Landshut: „Die explodierenden Energiekosten treiben die Inflation. Und sie gefährden Betriebe. Unzählige Firmenexistenzen stehen in den kommenden Monaten auf dem Spiel. Es gleicht einer unterlassenen Hilfeleistung, die Energiesteuern jetzt immer noch nicht zu senken.“

MU besuchte Gründerzene im LINK

Der MU-Kreisverband Landshut lud am 28. Juni 2022 zur Besichtigung des LINK ein.

2018 hatte Bayerns früherer Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer im Rahmen des Spatenstichs einen Förderbescheid in Höhe von 3,8 Mio. € für das Digitale Gründerzentrum mitgebracht. Beim jetzigen Besuch konnte sich Pschierer von der Erfolgsgeschichte von „LINK“ überzeugen. „Digitale Gründerzentren wie LINK sind für viele junge Menschen eine wertvolle Starthilfe in die Selbständigkeit, vor allem wenn es darum geht, neue Geschäftsmodelle am Markt zu etablieren. Start-Up-Unternehmen bieten oft eher nischenbezogene Produkte und Dienstleistungen, entsprechend sind Kontakte wichtig, um eine spezifische Lösung für ein spezifisches Problem auch ‚an den Mann‘ zu bringen – und hierbei werden sie vom LINK-Gründerzentrum bestens unterstützt“, betonte Pschierer.

(v.l.) Franz Pschierer MdL, Helmut Radlmeier MdL

Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier ist mit dem Gründerzentrum von Beginn an eng verbunden: Als der Freistaat nach einem Standort für das Gründerzentrum suchte, warb der Abgeordnete bei der damaligen Wirtschaftsministerin für Landshut. Seitdem ist Radlmeier regelmäßig im Gründerzentrum, um mit den Start-ups über ihre Projekte und mögliche Förderungen zu sprechen.

„Das Gründerzentrum ist ein echtes Pfund für die Region Landshut“, betonte Radlmeier. „Denn es bringt Gründer mit frischen Ideen mit den etablierten Unternehmen in der Region zusammen. Dadurch profitieren beide Seiten: Die Gründer, weil sie von der Erfahrung der heimischen Unternehmen lernen können und zudem Kunden für den schwierigen Anfang finden können. Und die Etablierten, weil sie von den ‚jungen Wilden‘ neuen Input bekommen, mithilfe dessen sie neue Produkte einführen oder noch agiler werden können“, so Radlmeier.

Während der Diskussions- und Fragerunde nutzten auch zwei Start-ups die Gelegenheit, sich vorzustellen. Diese hatten das LINK bereits erfolgreich als Startrampe in die Geschäftswelt genutzt.

Bianca Kujath
https://recrewt.de/

Jörn Bernhardt
https://www.compose.us/#Angebot

Die Besucher waren sichtlich angetan von den positiven Eindrücken


Sebastian Öllerer (Leitung des LINK) informierte ausführlich über die Anforderungen, aber auch von den Möglichkeiten, die das LINK einem Existenzgründer heute bietet. Danach führte er die Besuchergruppe durch das Gebäude:

Sebastian Öllerer bei seiner Führung durch die Räumlichkeiten
Die Besprechungsräume im EG stehen sowohl den Start-ups wie auch externen Interessenten zur Anmietung zur Verfügung.
Auch für kleinere Gruppen ist Platz
In den Fluren ist Platz für Entspannung
Es stehen Räume für verschiedene Anforderungen zu Verfügung – auch Telefonie